Witwen (oder »Hurenkinder«) und Waisen (oder »Schusterjungen«) sind typographische Mängel, d.h. den Lesefluß störende Gebilde:
Es gibt verschiedene Meinungen, wie mit beiden typographischen Anomalien umzugehen ist:
Um beiden Mißständen entgegenzuwirken, könnte man entweder den Satzbau umstellen, den Zeilenabstand verändern oder die penalty-Werte in LaTeX anpassen. Mit folgenden Reglern läßt sich beispielsweise die Toleranz einstellen, nach der LaTeX noch eine solche einzelne Zeile erlaubt:
\clubpenalty = 5000
\widowpenalty = 5000
Je höher der Wert, desto strenger wird die Regel angewendet, daß der letzte und erste Absatz einer Seite aus mehr als 1 Zeile bestehen muß.
Wer keine Lust zum Herumprobieren hat bzw. wem (wie mir) mulmig ist, an den internen Layout-Parametern von TeX herumzuspielen, der kann auf ein spezielles Paket zurückgreifen:
\usepackage[all,defaultlines=2]{nowidow}
Die Option all sorgt dafür, daß sowohl Witwen als auch Waisen bedacht werden; defaultlines=2 stellt die Mindestanzahl an Zeilen ein.
Man sollte daran denken, daß ein zu hoher Wert, z.B. defaultlines=4 dazu führen könnte, daß sich der Satzspiegel jeder Seite auffällig unterscheidet. Das bedeutet: Die eine Seite wird mit 35 Zeilen gefüllt, die nächste mit 39, dann wieder 31.
Eine Mindestanzahl von 2 ist auf jeden Fall angemessen.
Das Paket »widows-and-orphans« identifiziert automatisch ungünstige Trennstellen und weist auf Witwen und Waisen hin. Zur Benutzung siehe Paket-Dokumentation.