Schriftempfehlungen


siehe auch Top 10-Liste


Antiqua

  • freie Schriftarten: Junicode, Libertinus Serif, Brill (freie Nutzung für private Zwecke), Vollkorn
  • Kauf-Schriftarten: Arno, Minion, Van Dijck, Kepler, Sabon Next

Serifenlose

  • freie Schriftarten: Noto Sans, Source Sans, Inter
  • Kauf-Schriftarten: Graublau Sans, Myriad, Frutiger Next

Schriften im Kartendesign

Siehe hier.


Gebrochene Schriften

Soll ein Text in Fraktur gesetzt werden, gilt folgendes zu beachten:

  • Soll die Fraktur zur Zeit des Textes passen? Ein Werk von Goethe in Arial zu setzen ist genauso unsinnig wie eine Webseite in Fraktur. Dementsprechend sollte man für einen historischen Text auch eine Fraktur aussuchen, die zur damaligen Zeit verwendet worden ist (Sortierung der Tabelle nach Erscheinungsjahr).
  • Wenn der vorangegangene Punkt irrelevant ist, wählt man nach typographischen Kriterien, d.h. nach Verfügbarkeit bestimmter Zeichen, die zum Setzen des Textes erforderlich sind:
    • Vorhandensein des langen Minuskel-s (unverzichtbar) [1].
    • Vorhandensein von Eszett und Umlauten (für deutsche Texte unverzichtbar).
    • Soll Brottext gesetzt werden, könnte die Frakturschriften, die nur in einem halbfetten oder fetten Schnitt vorliegen, zunächst übergangen werden.
    • Unverzichtbare Ligaturen müssen enthalten sein: Standard-Ligaturen ff, fi und fl, und Zwangsligaturen ch, ck und tz. Willkommen (aber kein Muß) sind Ligaturen von Doppelkonsonanten (ll, tt) und das doppelte lange Minuskel-s. Alle diese Buchstabenpaare kommen in deutschen Texten häufig vor.
    • Außerdem sind Ligaturen sinnvoll, die mit dem langen Minuskel-s gebildet werden. Die Ligaturen aus langem Minuskel-s und l sowie k sind (waren) z.B. im skandinavischen Sprachraum häufig, sind aber für den deutschen Fraktursatz irrelevant.
    • Der sog. Spiegelstrich (der Gedankenstrich in Frakturtexten) sollte enthalten sein.
    • Das Alinea sollte zur Grundschriftart passen (nicht selbstverständlich!).
  • Ein in Fraktur gesetzter Text ist im Druckbild üblicherweise kräftiger, kann aber auch viele haarfeine Linien enthalten, die beim Druck wegbrechen können. Viele Frakturen bestehen aus dünn gezeichneten Buchstaben und ergeben ein lichtes Satzbild; das ermüdet die Augen beim längeren Lesen.
  • In einigen Frakturschriften stechen Satzzeichen wie Kommata, Satzpunkte und Anführungszeichen durch ihre eckige Form oder Größe auffällig aus der Menge heraus. Sie mögen zwar zur Grundschrift passen, lenken aber das Auge zu sehr ab.
  • Lizenz: Wie bereits geschrieben, gibt es manchmal ein- und dieselbe Fraktur bei unterschiedlichen Anbietern, mal unter freier Lizenz zum Download, mal für eine Lizenzgebühr. Uneingeschränkt empfehlen kann ich die von der Ligafaktur-Webseite bereitgestellten Schriften. Alle diese Schriften sind tadellos digitalisiert und gut ausgebaut.

Meine persönlichen Favoriten lauten: Wieynck-Fraktur, Post-Fraktur.

 

Favorisiert werden von A. Kapr: Breitkopf-Fraktur, Zentenar-Fraktur.

 

Favorisiert werden von J. Tschichold: Luthersche Fraktur, Unger-Fraktur, Walbaum-Fraktur.


Fußnoten

[1] Frakturschriften, die kein langes Minuskel-s mitgeben (z.B. bei sehr modernen Frakturschriften aus dem amerikanischen Raum der Fall = Blackletter), kommen bei mir nie zur Anwendung. Wer sich schon auf dieses typographische Abenteuer einläßt (Beachtung von korrekten Ligaturen, langes Minuskel-s etc.), der muß auch die Regeln befolgen. Daher lehne ich auch Frakturschriften ab, die allein mit einem runden Minuskel-s arbeiten – in Anlehnung an die heutigen Antiqua-Schriften und die Gewohnheiten der Bevölkerung. Die Grundregel »Typographie dient allein guter Lesbarkeit« hat nichts damit zu tun! Dasselbe gilt für Anpassungen und Vereinfachungen der Frakturbuchstaben an heutige Formen der Antiqua (Versal-Y, -G, -S und andere). Unsinnig ist ebenfalls, wenn ein @-Zeichen enthalten ist, aber kein langes Minuskel-s; das @-Zeichen hat in einer Fraktur nichts zu suchen, ebenso wie ein langes Minuskel-s nicht fehlen darf! Übrigens: Das lange Minuskel-s wurde auch jahrhundertelang in Antiqua-Schriften eingesetzt (genau aus denselben Vorzügen, etwa der Verkürzung des Wortes oder der Unterscheidbarkeit gleich geschriebener Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung), und ist auch heute noch bei gut digitalisierten Antiqua-Interpretationen (z. B. Libertine, EB Garamond, Junicode, Brill) enthalten.