Schriftarten-Dossiers: I-P

Lobende und abwertende Bemerkungen


Zu den nachstehenden Schriftarten sind weitere Informationen wie Designer, Erscheinungsjahr, Anbieter, Lizenz etc. der Schriftarten-Tabelle zu entnehmen.


I

IM Fell Types – Eine großartige Interpretation eines historischen Schriftduktus. Das Paket umfaßt Teilschriften unterschiedlichen Charakters: Three Lines Pica besteht nur aus Versalien und enthält keine Ziffern. Sie wird empfohlen mit einer Schriftgröße von 48 pt (für Titelei). Achtung! Die Three Lines Pica enthält nur Versalbuchstaben und auch Ziffern fehlen! French Canon ist ebenfalls für Titelei oder Hauptüberschriften vorgesehen (für Schriftgröße 39 pt). Double Pica (für 21 pt Schriftgröße) kann für Überschriften der 1. Hierarchie-Ebene verwendet werden. Great Primer (für 17 pt Schriftgröße) nutzt man für Überschriften der 2. Hierarchie-Ebene. Für den Lauftext kommen die English Roman (13,5 pt) und die De Walpergens's (DW) Pica (12,5 pt) zum Einsatz. Für Fußnoten nutze ich ebenfalls die English in einer Größe von 11 pt bei 1-fachen Zeilenabstand. Dazu gibt es einen großen Satz mit Fleurons und anderem Zierat. Die Glyphen haben entsprechend der abgezeichneten Vorlage eine unsaubere (raue) Kontur. Die Kursive der English und DW Pica ist wundervoll; Gänsefüßchen sind aber zu auffällig. Zurichtung wurde sorgfältig durchgeführt.

Achtung! Beim PDF-Export aus LibreOffice gehen die deutschen Umlaute (ä, ö, ü) teilweise verloren. Auf Nachfrage erklärte mir der Entwickler, daß dies kein Bug sei. Wird das Dokument dagegen gedruckt, ist alles vollständig.

 

Inconsolata – Hervorragend lesbar, eine der besten Monospace-Schriften für Quellcode.

 

Inter – Empfehlenswerte, gut ausgebaute Helvetica-Interpretation für Bildschirmtexte.

J

Jaecker – Nur für kurze Texte oder Überschriften geeignet. Kompliziertes Alinea.

 

Jenson – Gut lesbar, keine Fleckung, kantige Buchstabenformen. Rautenförmiges Komma und Satzpunkt. Die Angaben beziehen sich auf die Jenson-Variante von AdobeType.

 

jGaramond – Im Druckbild eine der zartesten Garamonds: Manche Striche sind so dünn, daß sie selbst bei 12 pt wegbrechen, z. B. der Anstrich vom Majuskel-A und Mittelstrich vom Majuskel-E. Dasselbe gilt für die Kapitälchen, die Ziffern (z. B. die 2) und die Kursive. Andererseits wirken manche Buchstaben unangemessen grob, sodaß das Satzbild unbeholfen erscheint. Kursive hat trotz Zartheit einen eigenen, schwungvollen Duktus und ist schon für sich allein attraktiv: Ihr eigen sind ein schmales Minuskel-e, ein zur Seite fallendes Minuskel-w, ein geschwungenes Majuskel-Q, verspielte Züge am Minuskel-k, Minuskel-x und Minuskel-z, sowie ein auffälliger Wechsel zwischen eher aufrechten und eher geneigten Buchstaben (a-m). Jede der Glyphen ist unsauber und rauh gezeichnet, um eine (gewollte) Annäherung an die originalen Typen zu erreichen. Griechisches Alphabet mit hübschen Formen. Zurichtung: miserabel (schlechtestes Ergebnis aller untersuchten Schriften!).

 

Joanna – Etwas hart und zackig im Schriftbild, sonst ganz brauchbar. Auffällige, steile Kursive. Gespreizte Ziffern. Unauffällig kurze Kommata/Gänsefüßchen.

 

Junicode – »Basiert auf Clarendon«. Hervorragend lesbar, hübsche Kursive. Eigenartige, kalligraphisch anmutende griechische Buchstaben.

Achtung beim Satz mit LibreOffice Writer: Es werden automatisch kleine vertikale Abstände nach jedem Absatz erzeugt! Insbesondere für Anwender interessant, die historische Texte (Runenschrift, mittelalterliches Englisch, Altgriechisch etc.) zu setzen haben, denn die Junicode ist berühmt für ihre vielfältigen Diakritika, die beim Satz historischer Schriften oder Transkriptionen nichts vermissen lassen.

Wie man die Junicode mit XeTeX ausreizt, steht hier.

K

Kaiserzeit-Gotisch – Alle Versalien auffällig. Daher deutliche Ablenkung beim Lesen.

 

Kepler – Gut lesbar, obwohl deutlich zeilenbildend und mit dünnen Serifen. Dunkles, wuchtiges Druckbild (der leichte Schnitt fleckt allerdings). Hübsche Ziffern.

 

Kinesis – Eigenwillige Buchstabenformen. Ziffern hübsch. Eckige, häßliche Kursive. Auf Dauer ermüdend.

 

Klaber-Fraktur – Dunkel und einschüchterndes Druckbild. Einige sehr zarte Striche (z.B. Unterlänge vom Minuskel-z). Das lange Minuskel-s ist im Vergleich zum Minuskel-f zu fett. Versalien fleckig.

 

Kleist-Fraktur – Einige Versalien wie D und S reißen Lücken. Aufregendes Eszett.

 

Kleukens-Fraktur – Dunkles und dichtes Druckbild; Alinea zu zart und häßlich. Fragezeichen zu fett. Ziffern unauffällig. Druckbild nicht fleckig! Hübsches Eszett.

 

Koch-Fraktur = Deutsche Schrift – Durch den Textur-Charakter dunkel und schwer. Die Ziffern sind recht weitständig.

L

Latin Modern – Eine der Standard-Schriften unter TeX und Nachfolger der legendären Computer Modern. Obwohl eine ständige Gefahr durch übertrieben zart gezeichnete Serifen (z.B. ausgehender Haken am Minuskel-a und Versal-R; Querstrich des Minuskel-e; Gänsefüßchen, Gedankenstrich) besteht, ist die Latin Modern, allerdings erst in Schriftgrößen nicht unter 12 pt, angenehm lesbar. Die Latin Modern 12 ist in 11 pt fast zu dünn.

 

Latin Modern Mono – Gut lesbare, nüchterne Programmierschrift.

 

Lato – Gut lesbar, aber etwas breit laufend.

 

Legacy Sans – Gut lesbar, aber breit laufend.

 

Legacy Serif – Unangenehm fleckig, auch die Ziffern. Kursive auffällig.

 

Leibnitz-Fraktur – Läuft schön eng und dicht. Anführungszeichen unpassend. Ziffern zu zart. Alinea sehr klein. Versalien fleckig, besonders das E und C. Schlecht spationierte Interpunktion.

 

Leipzig-Fraktur – Verstümmeltes Minuskel-k.

 

Lexicon – Als No1 (gekürzte Ober- und Unterlängen), No2 mit normalen Ober- und Unterlängen; ausgesprochen hübsche Kursive; Antiqua und Kursive platzsparend und selbst bei kleinen Schriftgrößen sauber lesbar; im Druckbild wundervoll, keine Fleckung, dichter Grauwert, herrlich zu lesen; mit nur knapp 300 Glyphen nicht groß ausgebaut.

 

Liberation Sans – Eine metrische Kopie der Arial.

 

Liberation Serif – Vergleichsweise licht.

 

Libertinage – Wirkt fleckig durch viele überflüssige, horizontale Striche, z.B. beim Minuskel-e. Viele Linien zu dünn im Druck. Relativ kleine Ziffern.

 

Libre Baskerville – Gut lesbar, aber leichte Majuskel-Fleckung. Potenz-/Index-Ziffern viel zu dünn!, ebenso das Grad-Zeichen, Prozent u.a. Zeichen. Schöne Kursive.

 

Libre Bodoni – Starke Fleckung, v.a. die Majuskeln. Auf Dauer kaum lesbar, für Mengentext ungeeignet.

 

Libre Caslon – Gut lesbar, aber Kursive auffällig und nicht mit der Antiqua harmonierend. In 11 pt fast zu groß.

 

Lino Letter – Langweilig und platt.

 

Linux Libertine – In jeder Hinsicht großartig ausgebaute und lesbare Schrift, in Kombination mit der Schrift-Schwester Biolinum (einer Organogrotesk), die perfekt in Überschriften harmoniert, wenn die Libertine als Grundschrift dient. Makelloses Druckbild. Auf einige Besonderheiten mit der Schriftart wird hier eingegangen. Die Schriftart wird nicht mehr weiterentwickelt; sie wurde zu Libertinus Serif geforkt.

 

Linux Libertine Biolinum – Makellos und hervorragend lesbar. Als Überschriften-Font in Ergänzung zur Libertine als Brotschrift. Die Schriftart wird nicht mehr weiterentwickelt; sie wurde zu Libertinus Sans geforkt.

 

Literata – Eine bemerkenswert gut lesbare Schrift, eigentlich allein für Bildschirmtexte (E-Book-Reader etc.) konzipiert, aber auch gut alle anderen Zwecke einsetzbar, wo es auf ein klares, sachliches Schriftbild ankommt. Der Glyphenumfang ist gewaltig und läßt kaum Wünsche offen. Das Lesebild ist durch die gute Zurichtung (momentan Platz 1) hervorragend, beinahe schon so fehlerfrei, daß die Schrift nüchtern wirkt. Für moderne Texte kann sie gerne eingesetzt werden, aber bitte nicht für historische Texte oder Prosa aus dem vorherigen Jahrhundert und früher. Dafür bleibt man doch bei Altbewährtem.

 

Liturgisch – Hübsche und gleichmäßige Textur. Versal-E leicht fleckig.

 

Lohengrin-Fraktur – Alle Versalien fleckig.

 

Lora – Gut lesbar. Kursive teilweise zu dünn. Winzige Serifen beunruhigen das Schriftbild. Brachialer Schrägstrich.

 

Lubalin Graph – Fleckig und breit laufend. Ermüdend.

 

Lucida Sans – Eine gut ausgebaute Schrift, die mit MS Windows ausgeliefert wird. Bemerkenswert ist der enorme Umfang an mathematischen Operatoren und anderen Sonderzeichen. Gar scheußlich ist die Lucida Sans im Druckbild: wuchtig, blaß und kalt. Der fette Schnitt ist gewaltig und ganz und gar unpäßlich. Die Buchstaben wirken schwer und unelegant. Hier muß man abwägen, ob die Darstellungsqualität dem enormen Zeichenumfang überwiegen soll.

 

Luthersche Fraktur – In der mir vorliegenden Fassung fehlt das lange Minuskel-s. Es ist im Druckbild eine zarte Fraktur mit vielen dünnen Strichen (z. B. die Unterlänge vom Minuskel-g).

 

Luxury Text – Spitze Serifen, zu niedrige Versalien, unauffällige Kursive.

 

Lyrisch – Für Mengentext zu anstrengend, besser nur in kurzen Texten. Viele Buchstaben mit hauchdünnen Anhängen. Sehr hübsche Versalien, obwohl das Versal-W mißlungen wirkt.

M

Mainzer Fraktur – Gut lesbar, bei einem hohen Grauwert. Einige Versalien reißen Löcher (P, O).

 

Maximilian – Dunkel, aber für eine Textur gut lesbar. Auffälliges Alinea, Semikolon unstimmig. Anführungszeichen, Komma, Trema und I-Punkt sehr zart.

 

Mendoza – Gut lesbar, rundliche Buchstabenformen. Ähnelt Parango.

 

Mercurius – Gut lesbar.

 

Meridien – Trotz flacher Majuskeln gleichmäßiger Grauwert, neigt aber zu leichter Fleckung. Minuskel-f charakterlos (verkürzter Hals). Kursive zarter als Antiqua, sonst gut lesbar. Zahlenfolgen laufen breit.

 

Metro – Enden von Buchstaben mit langen Ober- und Unterlängen abgeschnitten (t, f, j).

 

Meyer Two – Lichte, große Binnenformen. Interessante Ziffer 9 und 6.

 

Miller – Robust, aber für längere Texte zu fleckig. Im Druck oft zu dünn. Seltsame Ziffer 1.

 

Minion – Gut lesbar. Auffällig eingebogene Gänsefüßchen und Kommata. Zurichtung: noch gut (trotz über 200.000 Zurichtungspaaren!). Die Buchstabenformen der Minion sind mit denen der Linux Libertine bzw. Libertinus Serif (ihr Fork) praktisch identisch.

 

Miso – Entworfen für die Beschriftung technischer Zeichnungen (CAD, Blaupausen); läuft daher sehr eng und bleibt auch in winzigen Schriftgrößen noch gut lesbar. Leider mit einem geringen Glyphenumfang. Die Lesbarkeit für den Mengentext läßt sich nicht bewerten, denn dafür ist sie nicht gemacht.

 

Moderne Fraktur – Manche Ziffern mit gegabelten Füßen. Hübsches Alinea.

 

Münchener Fraktur – Digitalisierung furchtbar. Für Mengentext (der sich aufgrund fehlender Glyphen ohnehin nicht sinnvoll setzen ließe) viel zu anstrengend.

 

Myriad – Hervorragend lesbar (auch in kleinen Schriftgraden) und gut ausgebaut.

N

Nadia Serif – Sehr licht, anstrengend zu lesen. Kursive unauffällig. Gänsefüßchen zu fett. Enthält offenbar kein Eszett!

 

Neudeutsch – Dunkles, gleichmäßiges Druckbild.

 

Neuton – Dunkles Schriftbild, sehr fleckig. Gänsefüßchen widersprüchlich (anführende und abführende passen nicht zueinander?!).

 

Neutra Text – Einige Versalien interessant, seltsam abgeschnittene Ziffern, sehr kurze Gänsefüßchen. Kursive unauffällig.

 

New Baskerville – Wie die meisten digital verfügbaren Baskerville-Interpretationen deutlich fleckig. Schöne Kursive.

 

New Century Schoolbook – Dunkles, aber gut lesbares Schriftbild. Für Mengentext wahrscheinlich nur bedingt geeignet, besser nur für bestimmte Themen. Kursiv-Majuskeln flecken deutlich.

 

News Gothic – Läuft platzsparend, trotzdem gut lesbar. Deutliches Problem mit vertikalen Strichen.

 

Nimbus Roman – Times-artig, fleckiges Schriftbild.

 

Nimbus Sans – Gut lesbarer Arial-Klon, mit den gleichen Problemen im Druck (fleckige Versalien, vertikale Linien).

 

Nobel – Sehr licht, für Mengentext unbrauchbar.

 

Normal-Fraktur – Bei einem hohen Grauwert hervorragend lesbar, obwohl Komma und Anführungszeichen zu auffällig sind.

 

Noto Sans – Die Noto-Schriftfamilie wird entwickelt und hat zum Ziel, irgendwann einmal den kompletten Unicode-Glyphensatz abzubilden. Schon allein aus diesem Grund hat die Noto-Schriftfamilie ein Alleinstellungsmerkmal und ist insbesondere für all jene Anwender interessant, die sich mit historischen oder fremdsprachigen Texten befassen müssen (z. B. Gegenüberstellung ägyptischer Hieroglyphen vs. lateinischer Übersetzung). Neben der Unicode-Abdeckung aller Alphabete wird auch ein sehr umfangreicher Symbol-Satz mitgeliefert, der Dutzende Pfeil-Formen, mathematische Operatoren und sonstige Symbole (sogar Emojis) enthält. Hinweis: Die Noto- und die Droid-Schriftfamilie sind unmittelbar miteinander verwandt: Bei der jeweiligen Sans sind die Glyphen praktisch deckungsgleich (Die Noto Sans verwendet ein zweigeschossiges Minuskel-g, während die Droid Sans ein dreigeschossiges Minuskel-g verwendet), nur sind die Glyphen der Noto Sans ein klein wenig breiter skaliert, was sich auf die Laufweite auswirkt.

 

Noto Serif – Glyphen sind deckungsgleich mit denen der Droid Serif, selbst in der Kegelbreite. Kompromißlos gut lesbar.

 

Novarese – Sehr licht (durch offene Buchstaben), aber schön. Kursive eng, interessante Chevrons.

 

Novellenschrift – Dunkel, aber angenehm lesbar. Alinea und Ziffern unauffällig.

 

Nueva – Unruhiger Lesewert durch übermäßig starken Strichstärkenwechsel und geneigte Typen. Serifen teilweise zu dünn.

O

Offenbacher Fraktur – Versale fleckig (D, P), Alinea auffällig. Gut spationierte Satzzeichen.

 

Officina Sans – Hat einen geringen Zeichenumfang, selbst in Hinblick auf Diakritika europäischer Sprachen. Dafür läuft sie eng und bleibt dabei gut lesbar. Sie wurde ursprünglich für niedrig auflösende Ausgabemedien konzipiert.

 

Officina Serif – Gut lesbar, aber Versalien teilweise auffällig. Besser nicht im Druck.

 

Open Sans – Im Druck licht und klar, die Kursive ist unauffällig. Bestens ausgebaut. Der Punkt des Minuskel-i ist meiner Meinung nach zu dicht gesetzt und hebt sich nicht deutlich ab.

 

Optima – Gut lesbar, Kursive unauffällig.

 

Oranienbaum – Flache Versalien, zu dünne Kursive.

 

Oscine – Hübsche, abgerundete Formen. Kantige Klammern. Im Mengentext wahrscheinlich ermüdend.

P

Palatino – Gut lesbares Schriftbild, gleichwohl leichte Neigung zur Fleckung (korrigiert in der Palatino Nova?). Einige Serifen-Enden sehr dünn, evtl. problematisch im Druck. Majuskeln flach. Kursive zu dünn und unschön. Halbfette unauffällig und damit nutzlos.

 

Palatino Nova – Weder schön noch häßlich. Keine Auffälligkeiten. Grauwert in Ordnung.

 

Parango – Angenehm lesbar, außerordentlich hübsche Kursive, Vielleicht nicht für Mengentext geeignet.

 

Parkinson – Dunkles Schriftbild. Kurze Gänsefüßchen, interessantes Minuskel-/Majuskel-K.

 

Peter-Schlemihl-Fraktur – Eine aus der Tiemann-Fraktur abgeleitete Fraktur, leider in einer schlechten (hakeligen) Digitalisierung vorliegend. Diese ansehnliche Fraktur ist für Mengentext ungeeignet, aber in einzigartigen (Buchtitel) oder sich wiederholenden Überschriften (Gedicht-Titel) bestens plaziert.

 

Pfeffer Simpelgotisch – Flimmriges Druckbild. Eine der wenigen gebrochenen Schriften mit einem Set römischer Zahlzeichen. Bemerkenswert ist die Anzahl an Ligaturen, darunter einzigartige Kombinationen, die ich bislang nur aus dieser Schrift kenne. Schön ist auch, daß die Tironische Note »Et« enthalten ist.

 

Phaistos – Ungewöhnlich dynamische Buchstaben, sind anstrengend zu lesen. Viele Versalien (E, G, O) zu zart.

 

Poliphilus – Die Poliphilus-Type trug maßgeblich zum Erfolg des Buches Hypnerotomachia Poliphili bei. Diese Inkunabel (gedruckt 1499 von Aldus Manutius in Venedig) ist ein Edelstein unter den Büchern, denn es zeigt nach Ansicht vieler Fachleute eine harmonische Seitenaufteilung (Bild und Text), wie es sie später nie wieder gegeben hat. Von diesem großartigen Satz können wir auch heute noch lernen. Ob die Digitalversion der Type die gleiche Magie bewirkt wie die Metalltypen des 15. Jahrhunderts, wäre eine Untersuchung wert.

 

Poppl-Fraktur – Gut lesbar und eng laufend, einige Striche fast zu dünn.

 

Post-Antiqua – Eine ausgesprochen angenehm lesbare Schrift für den Mengensatz, die kaum ermüdet. Der historische Duktus begleitet das robuste Druckbild hervorragend.

 

Post-Fraktur – Läuft eng, erzeugt einen hohen Grauwert und ist hervorragend lesbar. Leider reißt das Versal-D Löcher.

 

Poynter Text – Viele fleckige Buchstaben (B, o, N).

 

Prestige Elite – Brauchbar für Quelltext und kurze Notizen.

 

Productus – Unruhiges, aber interessantes Schriftbild. Gänsefüßchen zu fett. Komma knubbelig.

 

Proforma – Gut lesbar, aber zu hell (licht). Kursive auffällig.

 

Prokyon – Hervorragend lesbar. Ziffern teilweise zu weit spationiert. Gänsefüßchen auffällig. Für Mengentext empfehle ich den Mager-Schnitt.

 

PT Serif – Verstärkter Strichstärkenwechsel, dreieckige Endungen an a, c, f, s, 2, Z, T, L, C, E, F und anderen Buchstaben.