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Zur geschichtlichen Entwicklung der Satzspiegelkonstruktion wird an dieser Stelle nicht eingegangen (empfehlenswerte Literatur zum Thema stammt insbesondere von Tschichold). Wichtig ist zu wissen, daß man Satzspiegel seit den ersten Büchern (handschriftlich, oder seit Mitte des 15. Jahrhunderts: gedruckt) fast ausnahmslos nach harmonischen Verhältnissen konstruiert, was sowohl die Seitengröße als auch die eigentliche Schriftfläche betrifft. Typische harmonische Verhältnisse im Buchdruck sind 2:3, 3:4, 5:8 und der Goldene Schnitt (angenähert 21:34 = 1:1,618). Ein seltenes, aber hübsches Verhältnis ist das Rechteck aus dem Fünfeck = 1:1,538 (siehe Konstruktion 4).
Während die Seitengröße nach einem dieser Verhältnisse noch leicht zu berechnen ist, muß auch die Schriftfläche diesem harmonischen Verhältnis folgen. Denkbar ist beispielsweise, daß sowohl Seitengröße als auch Schriftflächengröße einem Verhältnis von 2:3 entsprechen (Konstruktion 1). Um die Größe der Schriftfläche möglichst nicht frei festzulegen, sondern an die Seitengröße zu koppeln, bedient man sich folgenden Kniffs: Die Höhe der Schriftfläche = die Breite der Seite.
Die Positionierung der Schriftfläche auf der Seitenfläche ist nicht trivial, und es gibt verschiedene Methoden:
Übrigens handelt es sich beim sog. Standard-DIN-Format nicht um ein harmonisches Seitenformat, gleichwohl es mathematisch hergeleitet werden kann (A0 = 1 m², davon die Hälfte = A1, davon die Hälfte = A2 usw.) Nichtsdestotrotz ist es ein von Ingenieuren (nicht Buchdruckern) frei festgelegtes Format, dessen Seitenverhältnisse in der Natur keine Entsprechung finden.
Die nachfolgenden Konstruktionen gehen allesamt von der Größe eines A4-Blattes aus, da dieses Format als einziges für den privaten Gebrauch daheim gedruckt werden kann. Alle fünf Konstruktionen ergeben nur dann Sinn, wenn sie für den doppelseitigen Druck (Buchdruck) angewendet werden.
Hinweis für die Verwendung in LibreOffice: Hier wird die Fußleiste (enthält Seitenzahl) mit in den Fußsteg einbezogen! Normalerweise enthält die Schriftfläche nur den Text, und die Seitenzahl wird im eigentlichen Fußsteg untergebracht!
Abkürzungen:
Hinweise für die Tabelle:
Nr | VS | VF | Ränder | R | S | a | b | c | d | F |
1 | 2:3 | 2:3 | 2:3:4:6 | 198 × 297 | 132 × 198 | 22 | 33 | 44 | 66 | 44,4 |
2 | 2:3 | 5:8 | a:c=2:3, b:d=2:3 | 198 × 297 | 139,2 × 222,8 | 23,5 | 29,7 | 35,3 | 44,6 | 52,7 |
3 | 2:3 | GS | 1:1:2:3 | 198 × 297 | 122,3 × 198 | 25,2 | 24,8 | 50,5 | 74,3 | 41,2 |
4 | RF | RF | a:c=GS | 193,1 × 297 | 125,6 × 193,1 | 25,8 | 36 | 41,8 | 67,9 | 42,9 |
5 | GS | GS | — | 183,45 × 297 | variabel | 16,18 | var. | var. | var. | var. |
1. Konstruktion der Seitengröße
2. Konstruktion der Schriftflächengröße
- Anwendung des Verhältnis 2 : 3 auf die Ausmaße einer A4-Seite, dabei bleibt die Höhe der A4-Seite erhalten → Höhe = 297 mm, Breite = 198 mm
3. Positionierung der Schriftfläche durch Verhältnis der Ränder = a : b : c : d = 2 : 3 : 4 : 6
1. Konstruktion der Seitengröße
2. Konstruktion der Schriftflächengröße
3. Positionierung der Schriftfläche durch Verhältnis der Ränder = a : c = 2 : 3, und b : d = 2 : 3
1. Konstruktion der Seitengröße
2. Konstruktion der Schriftflächengröße
3. Positionierung der Schriftfläche durch Verhältnis der Ränder = a : b : c : d = 1 : 1 : 2 : 3
1. Konstruktion der Seitengröße
2. Hilfskonstruktionen
3. Konstruktion der Schriftflächengröße
4. Ränder
1. Konstruktion der Seitengröße
2. Konstruktion der Schriftflächengröße
3. Positionierung der Schriftfläche